Die „Heidecker Hexenstube“ wurde mit dem Ziel gegründet, altes Brauchtum, mystische Traditionen und regionale Kultur lebendig zu halten und in die heutige Zeit zu tragen. Unsere Wurzeln liegen tief in der Geschichte der mittelfränkischen Stadt Heideck, deren Umgebung schon seit Jahrhunderten von Mythen, Sagen und volkstümlichen Ritualen geprägt ist.
Die Region rund um Heideck – erstmals urkundlich im Jahr 1288 erwähnt – war einst Grenzgebiet zwischen dem Bistum Eichstätt und dem Herzogtum Bayern. In dieser ländlich geprägten Landschaft entstanden über Generationen hinweg Legenden über Hexen, Waldfrauen, Naturgeister und heilkundige Weiber, die sich mit der Natur verbunden fühlten und das alte Wissen von Heilpflanzen, Ahnenkult und Jahreskreisfesten weitergaben. Dieses spirituelle Erbe bildet einen wichtigen Teil unserer Identität.
Ein zentrales Element unseres Vereinslebens sind die Rauhnächte, jene geheimnisvollen zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Sie gelten als Schwellenzeit – eine Phase der Innenschau, der Reinigung und der Verbindung zur Anderswelt. In dieser Zeit ziehen unsere Mitglieder in traditionellen Gewändern und mit handgeschnitzten Holzmasken durch die dunklen Nächte, um die alten Bräuche zu ehren, böse Geister zu vertreiben und Segen für das neue Jahr zu bringen. Oft begleiten uns auch Schamaninnen, die mit Ritualen, Räucherwerk und Trommelklängen die spirituelle Dimension unserer Auftritte vertiefen.
Auch zur Faschingszeit – wenn das Winterhalbjahr seinem Ende entgegengeht und das Neue hervorbricht – zeigt sich die Heidecker Hexenstube in voller Pracht. In aufwendig geschnitzten Masken, inspiriert von alten Sagengestalten und Hexenfiguren, nehmen wir an Umzügen und Veranstaltungen teil. Dabei ist unser Ziel nicht nur Unterhaltung, sondern auch das Bewahren des archaischen, wilden Ursprungs des Faschings – der einst dazu diente, Winterdämonen auszutreiben und die Fruchtbarkeit des Landes zu sichern.
Ein besonderer Aspekt unseres Vereins ist die Integration schamanischer Elemente – Trommelreisen, Kräuterkunde, energetische Reinigungen und Rituale zur Verbindung mit Natur und Ahnen. Die „Hexe“ steht bei uns nicht für das düstere Klischee, sondern für die weise Frau, die Hüterin alten Wissens, die Heilerin und Mittlerin zwischen den Welten. Dies ist ein bewusst weiblich-spiritueller Zugang, den wir mit Respekt und Offenheit leben.
Die „Heidecker Hexenstube“ versteht sich als lebendiger Brauchtumsverein, der nicht nur altes Wissen bewahrt, sondern es auch mit modernen Impulsen verbindet. Unsere Veranstaltungen, Auftritte und Rituale sollen zum Nachdenken anregen, Brücken zur Vergangenheit bauen und die Menschen für die Magie des Lebens sensibilisieren – besonders in einer Zeit, in der vieles verloren zu gehen droht.
Wir sind stolz darauf, Teil der kulturellen Landschaft von Heideck zu sein und freuen uns über alle, die sich mit uns auf die Reise durch die dunklen und lichten Seiten des Jahreskreises machen wollen.